Den Haag, Seniorenwohnheim Westhovenplein

Land: Nederland
Ort: Den Haag
Projektname: Woonzorgcentrum Westhovenplein
Art des Bauvorhabens: Neubau
Art des Bauwerks: Wohngebäude

Bauunternehmer:
Stebru bouw BV (NIEUWERKERK AAN DEN IJSSEL)
Architekt:
Architecten Van Mourik (DEN HAAG)

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Das Seniorenwohnheim Care Center Westhovenplein besteht aus 5 Wohnblöcken. Der Garten, an den diese grenzen, nimmt einen dominanten Raum ein. Baudetails aus Aluminium mit segmentierten Fensterbänken.

NACHHALTIGKEIT IST DIE MESSLATTE BEI DER MATERIALAUSWAHL

„Trends sind eine Pest für die Architektur.“ Damit sagt Architekt Piet Grouls schon alles. Grouls, Partner beim Architektenbüro Van Mourik in Den Haag, entwarf das Care Center Westhovenplein in Moerwijk, einem typischen Dudok-Quartier in der Residenzstadt. Und es muss einfach gesagt werden: Einem Trend folgte er nicht, allerdings suchte er eine Antwort auf die Fragen „Warum?“ und „Was?“. Fragen, die per definitionem nicht trendanfällig sind.

GARTEN

Das Care Center Westhovenplein besteht aus fünf Wohnblöcken. Zwei bieten sozialen Wohnraum, drei Blöcke dienen der psychogeriatrischen Pflege. Die fünf Wohnblöcke liegen in einem Garten, der in der Philosophie des Architekten einen dominanten Raum einnimmt. Zumindest im Entwurf. Piet Grouls: „Wohngebäude sollen nicht auffallen. Denn Wohngebäude sind die Kulisse der Stadt. Außerdem ist Architektur zu träge für Scherzchen. Kurzfristig nett, langfristig ärgerlich.“

Der Garten ist deshalb nicht Nebensache, sondern ein wesentlicher, zentraler Teil des Wohnerlebens. Die Architektur ist dem untergeordnet, jedoch ausgesprochen funktional im Verhältnis zum Umfeld. Der Architekt verpasste den Gebäuden zum Beispiel abgerundete Ecken. Zusammen mit der gedrehten Anordnung der Wohnblöcke entsteht so nicht nur eine dynamische Linienführung, die Bewohner haben auch mehr Durchblick. Die Räumlichkeit wird zusätzlich betont dadurch, dass der Garten zwischen den Gebäuden und darum herum offen ist, also zugänglich. Anstelle von hohen Zäunen trennen die sechzig Zentimeter hohen, aber langgezogenen Mäuerchen öffentlichen und privaten Raum auf eine viel natürlichere Weise. Außerdem sind die Mäuerchen auch eine super Sitzfläche.

MENSCHLICHE DIMENSION

Zwar sollen die Häuser nach Auffassung des Architekten weniger auffallen, allerdings kommt man dennoch nicht um einen - wenn auch bescheidenen - intelligenten Entwurf herum. Das ist die logische Folge der Frage „Warum?“ und „Was?“. Die Fenster beispielsweise wurden nach einem virtuellen Raster angeordnet, so dass die auf den ersten Blick willkürlich unterschiedliche Fensterbreite auf keinen Fall störend ist, im Gegenteil! Die Fenster gehen im Übrigen tief herunter, so dass jeder Bewohner auch vom Bett aus jederzeit den Garten sieht. Die menschliche Dimension ist stets präsent. Das ist auch der Grund, weshalb die Stockwerke durch einen sichtbaren Rand waagrecht abgetrennt werden, der durch die Wirkung des Schattens besonders auffällt. Alle Gebäude haben einen Gemeinschaftsraum, der zum Garten hin geht. Grouls: „Wir Menschen sind soziale Wesen. Begegnung, aber auch Entschleunigung ziehen sich wie ein roter Faden durch den Entwurf. Man sieht schon jetzt, dass es zu Interaktionen mit Einrichtungen in der Umgebung kommt.“ Das ist Grouls zufolge die Konsequenz des Konzepts: Individualisierung, Überalterung und die Zunahme von Einpersonenhaushalten fördern Anonymität. Darauf müssen wir ernsthaft eingehen. Die Stadt muss Raum für die Bildung von Gemeinschaften bieten. Gemeinsames Wohnen, gemeinsame Pflege - wie bei diesem Projekt.“

NACHHALTIGE BAUDETAILS

Materialkonzept, Farbe und Detailausführung des Care Center Westhovenplein wurden sorgfältig ausgewählt. Nachhaltigkeit war für Grouls ein wichtiger Grund für die Wahl von Aluminium für die Detailausführung von Mauerabdeckungen und Fensterbänken. Auf den runden Balkons wurden segmentierte Mauerabdeckungen auf Holz montiert. Auch die Fensterbänke unter den Fenstern dieser Balkons sind segmentiert. „Nachhaltigkeit ist die Messlatte bei der Materialauswahl“, so Piet Grouls. „Man muss gut überlegen, was man mit dem Material macht. Wir haben eine natürliche Vorliebe für Werkstoffe, die nicht nur jahrelang halten, sondern auch noch abgenommen und recycelt werden können. Mauerabdeckungen und Fensterbänke aus Aluminium, die außerdem noch wasserdicht sind, erfüllen diese Anforderungen. Außerdem ist Aluminium quasi wartungsfrei. Es passt, was das betrifft, zum Konzept der Langlebigkeit und Nachhaltigkeit, das wir entwickelt haben und mit dem die Materialauswahl bei einem Entwurf auf die erwartete Lebensdauer und das Maß an Flexibilität abgestimmt wird, die ein Gebäude bieten soll. Was für Baudetails aus Aluminium in jeder Hinsicht gilt.“